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2008 schrieb Mike Butcher von TechCrunch einen Artikel über einen brandneuen Homepage-Baukasten namens Webnode:
“Webnode appears to have been on mars for the past few years as it is launching a Web site building tool ignoring moves by some little-known players called Google, WordPress, Six Apart and others.”
(„Webnode scheint die letzten paar Jahre auf dem Mars verbracht zu haben, da es ein Homepage Tool herausbringt und dabei Projekte von ein paar anderen „kleinen Playern“ wie Google, WordPress, Six Apart und weiteren ignoriert.“)
Dieses Zitat zeigt recht deutlich, was man damals von Homepage-Baukästen gehalten hat.
Wenn wir ins Heute springen, stellen wir fest, dass Six Apart’s Movable Type and Typepad nur noch Web-Veteranen bekannt sind, während Webnode angibt, dass mehr als 15 Millionen Nutzer das Produkt zur Erstellung von Websites nutzen. Innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich die Teamstärke auf 70 Mitarbeiter.
Im Gegensatz dazu verwendet ein beachtlicher Teil der heutigen Websites WordPress als Plattform – ungefähr ein Sechstel aller Internetseiten, was sich insgesamt zu ungefähr 77 Millionen Websites summiert. Viele Einsteiger bevorzugen allerdings noch einfachere „Drag and Drop“-Lösungen, da WordPress.org für viele eine mittelgroße technische Herausforderung darstellt.
In unserer Homepage-Baukasten Marktstudie 2014 fanden wir heraus, dass die engsten Mitbewerber von WordPress, hinsichtlich Bewertung und Nutzerzahl, Wix (bewertet mit $750 Millionen) und Weebly (bewertet mit $455 Millionen) sind. Zusammen mit Webs.com hosten diese Firmen einen signifikanten Teil der weltweiten Internetseiten auf ihren Servern.
Firma | ||||
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Bewertung | $1.16 Milliarden | $750 Millionen | $455 Millionen | $117 Millionen |
Nutzer | 77 Millionen | 46 Millionen | 20 Millionen | 55 Millionen |
Ergänzend dazu gibt es kleinere Firmen, die aber relativ schnell aufholen und mit erheblichen Nutzerzahlen aufwarten. Gute Beispiele dafür sind nochmals Webnode und Jimdo. Erstaunlicherweise schaffen sie dies mit nur minimalem Investment.
Homepage-Baukästen sind inzwischen eine ernsthafte Alternative zur Erstellung von Websites geworden und wir möchten uns jetzt genauer ansehen, wie sich der Markt entwickelt hat.
Wie viele User?
Geocities war einer der ersten Homepage-Baukästen, bot jedoch eher primitive Funktionen. Yahoo! kaufte die Firma 1999, nur um kurze Zeit später den Betrieb einfach einzustellen und alle Websites zu löschen.
Doch seitdem hat sich die Technologie stark verändert und Website-Baukästen werden immer leistungsfähiger. Eine Website, die man 2014 mit einem aktuellen Baukasten erstellt, hat nichts mehr mit Geocities zu tun. Zum Teil können diese Websites sogar an WordPress heranreichen. Das zeigt sich in steigenden Nutzerzahlen über zig Homepage-Baukästen hinweg sowie der zunehmenden Nutzung im geschäftlichen Kontext:
- Einige Baukästen zielen auf den B2B Markt und bieten White-Label Versionen Ihrer Software an. So können die Anbieter ihre Nutzerbasis sehr schnell vergrößern. Zwei gute Beispiele sind CM4All und Basekit: beide erfreuen sich gesunder Investments. Für CM4All schätzen wir die Anzahl der Nutzer auf etwa 3 Millionen.
- Außerdem gibt es Homepage-Baukästen, die organisch unter ihrer eigenen Marke wachsen. Jimdo ist dafür ein interessantes Beispiel: Heute hosten die Hamburger 10 Millionen Websites (2010 waren es noch 5 Millionen).
- Wir müssen uns auch Bezahltarife im Vergleich mit kostenlosen Tarifen ansehen: Wix brauchte nur zwei Jahre um seine Nutzerzahl von 25 auf 46 Millionen auszubauen, aber 98,3% davon sind kostenlose Accounts. Webnode verdreifachte die Zahl der Websites in zwei Jahren, was uns schlussfolgern lässt, dass das Freemium-Modell sehr gut als Marketing Tool funktioniert.
- Webs wurde 2011 von Vistaprint für $117,5 Millionen gekauft. Der Niederländische Printgigant scheint allerdings Probleme zu haben den Erfolg der Marke Webs fortzuführen, zumindest zeichnet Google Trends dieses Bild.
Ein möglicher Weg den Erfolg oder Misserfolg zu messen, ist es auf den Anteil der Bezahlkunden zu blicken. Die meisten Firmen geben diese Information nicht heraus, es gibt aber ein paar börsennotierte Firmen, die diese Daten veröffentlichen müssen. Wie es scheint, führt eine riesige Nutzerbasis nicht automatisch auch zu gesunden Gewinnen. Zum Beispiel ist 1&1 mit dem MyWebsite Homepage-Baukasten noch nicht aus den roten Zahlen gekommen.
Company | ||||
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Users | 77 Millionen | 55 Millionen | 42 Millionen | Nur bezahlte Konten |
Paying customers | Weniger als 1% für .com und keine für die .org Version. | 100.000 (2011) | 789.000k Ende 2013 | 520.000 (Mitte 2014) |
Wie viel wurde investiert?
Im Markt der Website Builder Software heißt Investment auch gleichzeitig Wachstum. Übergreifend sehen wir, dass Angel-Investments und Wagniskapital die Nutzerzahlen in die Höhe treibt.
Wix und Squarespace sind die eindeutigen Gewinner im Kampf um Investoren. 2013 gelang es Wix $127 Millionen durch ihren Börsengang einzunehmen – der größte Börsengang Israels bis dato. Das führte zu einer Bewertung von $750 Millionen, höher noch als Weebly, die auf $455 Millionen geschätzt werden. Wix nahm bereits zwischen 2007 und 2011 Investments durch vier Finanzierungsrunden auf.
Firma | |||||
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Nutzer | 46,000,000 | Not disclosed | 20,000,000 | 10,000,000 sites | 800,000 |
Investment | $58.5 million (vor Börsengang) | $78 million | $35.7 million | Refused | Refused |
Jimdo sticht zusammen mit Cabanova als Ausnahme hervor. Cabanova ist ein kleinerer Player im Markt, aber beide Firmen stammen aus Deutschland und scheinen dem gleichen Ethos zu folgen: Fremdkapital beeinträchtigt den Handlungsspielraum der Gründer.
Unser ausführlicher Blick auf alle wichtigen Homepage-Baukästen
Da es bisher noch keine ausführliche Übersicht der wichtigsten Baukastenanbieter inklusive Nutzerbasis und Finanzierung gab, finden Sie eine soche ab sofort bei uns: Homepage-Baukasten Marktüberblick (auf Englisch). Essentiell für alle, die sich intensiver mit dem Markt beschäftigen.
Erfolgreich gegen den Trend
In einem Markt mit vielen Gewinnern und Verlierern zeigt sich Jimdo als eine Firma, die es wagt, anders zu sein. Als Geocities den Betrieb einstellte, bot Jimdo den Nutzern ein neues zuhause. Günstiges, aber effektives Marketing. Außerdem wächst die Firma ohne neues Investment, ein Vorgehen, das bei vielen Wettbewerbern eher fragende Gesichter erzeugt.
Matthias Henze, Mitgründer, nennt als Erfolgsgeheimnis die Firmenphilosophie: „ein tolles Produkt zu entwickeln und guten Kundenservice zu bieten“. „Virales organisches Wachstum ist und bleibt der Antrieb der Firma“. Jimdo beschäftigt 180 Mitarbeiter in Hamburg, San Francisco und Tokio.
Zurück in die Zukunft
TechCrunch schrieb Webnode 2008 als zum Scheitern verurteilt ab. Bestenfalls eine Fußnote in der Geschichte des Webs sollte von der tschechischen Firma übrig bleiben. Sechs Jahre später zeigen 15 Millionen Nutzer, dass die Idee hinter Webnode Substanz hatte. Der Erfolg der Baukastensysteme überraschte nicht wenige Leute und zeigt, dass nicht nur die Tools, sondern auch die innovativen Firmen dahinter extrem leistungsfähig geworden sind.
Geschrieben von Claire Brodley und Robert Brandl
Hinter den Kulissen dieses Artikels.
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